
Da ich selbst ein sehr neugieriger Mensch bin, lese ich immer gerne, wenn Menschen von ihrem Alltag berichten. Deswegen schreibe ich heute einfach auch mal auf, wie so ein ganz normaler (Arbeits-)Tag bei mir aussieht.
05.30 Uhr
Mein Mann steht als erster in der Familie auf und schleicht sich nach einem flüchtigen Küsschen aus dem Schlafzimmer, damit mein Sohn und ich noch ein Stündchen schlafen können.
Knapp eine Stunde später macht der kleine Mann seine Äugelein auf und ist sofort voller Energie. Jetzt wird erstmal eine Runde gekuschelt und auch ich werde langsam wach. Zuerst ist er noch gnädig mit mir, doch bald fängt er an zu hüpfen und im Bett herum zu toben.
Unglaublich, diese Energie am frühen Morgen...
Ich stehe auf und schmeiße - noch im Zombiemodus - erstmal die Kaffeemaschine an.
Mein Sohn beschäftigt sich selbst, spielt, rennt durch die Wohnung und schaut nebenbei seine Lieblingssendung im Fernsehen. So habe ich Zeit, einigermaßen in Ruhe meine Zähne zu putzen, unser Zwergkaninchen auf dem Balkon zu füttern und Pausenbrote zu richten.
Dann geht’s in den ersten morgendlichen Endspurt. Zähnchen vom Sohnemann putzen (inklusive Turnübungen und Saltos währenddessen), Schuhe anziehen, Tasche packen, schnell noch einen Schluck Kaffee und auf geht’s zum Kindergarten.
7.45 Uhr
Wir laufen gemütlich die 1,2 Kilometer zum Kindergarten und entdecken am Wegesrand so einige Tiere. Heute sind neben allerlei Insekten hauptsächlich die Schnecken interessant und mein Sohn zählt auf dem Weg 5 Stück mit Haus, 2 ohne und außerdem noch zwei leere Häuser.
Im Kindergarten angekommen reicht es gerade noch für einen flüchtigen Abschiedskuss und schon ist er im Gewusel verschwunden.
Ich mache mich auf den Heimweg und gehe in Gedanken schonmal den Tag durch. Eine wichtige T-Shirt-Bestellung für eine Messe muss heute noch raus und ich beschließe, meine Auftraggeberin direkt heute Morgen anzurufen, damit dann auch alles noch rechtzeitig in Druck gehen kann.
Zu Hause angekommen schmeiße ich erstmal die Waschmaschine an, weil heute die Sonne scheint und die Wäsche über den Tag gut trocknen kann. Dann noch eine schnelle Runde durch die Wohnung, das Chaos vom Vortag beseitigen, Spühlmaschine einräumen etc. und dann gemütlich mit einer Tasse Kaffee ins Büro am Ende des Flurs gehen. Dort rufe ich meinen Mann an, der schon seit 2 Stunden in der Fabrik ist, und sage guten Morgen.
9.00 Uhr: Mein Business-Arbeitstag beginnt
Ich setze mich an den Computer, erledige das erste Telefonat und bestelle die T-Shirts, nachdem ich das Design nochmal ein wenig abgeändert habe. Jetzt heißt es abwarten. Für diese Messe durfte ich einige Sachen gestalten. Neben den T-Shirts auch noch ein Glücksrad und jede Menge Werbeartikel wie Schlüsselanhänger, Flaschenöffner usw. Ich bin schon ganz aufgeregt, ob dann alles so rauskommt, wie wir es geplant haben.
Dann mache ich mich ans nächste Kundenprojekt. Über Facebook habe ich eine Anfrage bekommen von einer anderen Mutter, die ebenfalls selbständig ist. Sie braucht neue Flyer für Ihr Business weil die alten nicht mehr in ihr Konzept passen. Ein schönes Projekt, auf das ich mich freue, weil es diesmal um Tiere geht. Heute besprechen wir, wie die neuen Flyer genau aussehen sollen und was alles rein soll.
Danach kümmere ich mich um die Werbung für mein eigenes Business. Gestern Nachmittag habe ich einen neuen Blogartikel geschrieben. Diesen stelle ich heute online. Und in diesem Zug erstelle ich auch endlich mal eine Checkliste fürs Veröffentlichen von Blogartikeln. Denn alleine mit dem Schreiben des Artikels ist es ja noch lange nicht getan. Er muss formatiert und SEO-tauglich gemacht werden, ein Titelbild sowie mindestens noch 2-3 Bilder für Pinterest müssen gestaltet werden. Dann wird der Artikel veröffentlicht und auf unterschiedlichen Kanälen beworben: Facebook, Pinterest, Newsletter, E-Mail-Signatur… Ganz schön viel Arbeit für einen Artikel.
10.30 Uhr
Ich mache eine kleine Pause und hänge die Wäsche auf, die gerade fertig ist und trinke den letzten Schluck vom inzwischen kalten Kaffee. Dann geht’s weiter.
Weil heute Montag ist, kümmere ich mich jetzt um unseren privaten Bürokram.
Ich habe meine Woche so geplant, dass ich bestimmte Dinge immer an bestimmten Tagen mache, um mehr Struktur zu haben und nicht so leicht durcheinander zu kommen. Montags sind also private Sachen dran, wie Ablage, Homebanking und Schriftverkehr. Die Dienstage und Donnerstage sind fest für Kundenprojekte reserviert. Am Mittwoch ist hauptsächlich mein eigenes Business dran. Da kümmere ich mich um meine Website, um den Newsletter und das Lernen von neuen Programmen. Am Freitag sind alle technischen Sachen an der Reihe. Ich mache meine Datensicherung, leere den E-Mail-Ordner, schreibe Rechnungen und plane die neue Woche.
Natürlich schmeiße ich des Öfteren meine Pläne über den Haufen, aber dennoch habe ich so eine gewisse Grundstruktur. Gemeinsam mit meinem „Bullet Journal“ (darüber schreibe ich mal gesondert) habe ich so einen ganz guten Überblick über meine Termine, Kunden und ToDos.
Da ich noch etwas Zeit habe, drehe ich spontan ein Video in dem ich meinen Arbeitsplatz vorstelle und zeige, wo ich arbeite. Das wollte ich schon lange mal machen. Das Video muss jetzt noch geschnitten werden und wird dann auf Facebook veröffentlicht.
Um halb zwölf erinnert mich mein Handy daran, langsam Feierabend zu machen…
Leider ist das Video noch nicht fertig hochgeladen – das wird wohl heute Vormittag nichts mehr. Schade. Ich ärgere mich, dass der Vormittag schon wieder so schnell vorbeigegangen ist und stelle fest, dass ich noch nicht mal was gegessen habe. Gut, dass noch etwas von dem Kuchen übrig ist, den ich am Wochenende gebacken habe.
12.00 Uhr
Ich ziehe meine Schuhe an und mache mich auf den Weg zum Kindergarten. Die frische Luft wird mir guttun. Ich hoffe, dass der Regen, der am Himmel hängt noch eine Stunde wartet, bis wir wieder zu
Hause sind.
13.00 Uhr: Jetzt ist Mama-Zeit
Obwohl er normalerweise sehr fröhlich ist, hat mein Sohn mich heute weinend im Kindergarten empfangen, weil er sein zweites Turnschläppchen verloren hat. Ich musste ihn erstmal trösten und helfen, das Turnschläppchen zu suchen. Auf dem Heimweg sind wir dann tatsächlich in den Regen geraten und deswegen pitschnass zu Hause angekommen.
Auf dem Anrufbeantworter hab ich eine Nachricht von der Druckerei mit der Bitte um Rückruf, weil irgendwas mit den Druckdaten für die Werbeartikel noch nicht passt. Außerdem sind die Schlüsselanhänger, die wir ausgesucht hatten wohl ausverkauft. Das muss ich heute auf jeden Fall noch regeln.
Derweil rennt mein Sohn wie wild durch die Wohnung, stolpert und knallt mit dem Kopf voll auf den harten Fließenboden. Das Knie ist aufgeschürft, er weint und blutet wie verrück aus der Nase. Ich brauche eine Ewigkeit, bis ich ihn beruhigt und das Massaker wieder aufgewischt habe…
Meine Arbeit muss warten. Jetzt ist erstmal ganz viel kuscheln und spielen angesagt und dann fahren wir zusammen noch Einkaufen - vegane Gummibärchen zum Trost für den armen verletzten Bub....
16.00 Uhr
Mein Mann kommt von der Arbeit, übernimmt unseren Sohn, damit ich die offenen Fragen klären und die Artikel noch rechtzeitig für die Messe in zwei Wochen bestellen kann.
Ich bin völlig enttäuscht. Die Werbeartikel sind entweder nicht lieferbar, oder die Lieferzeit ist viel zu lange. Jetzt muss ich erstmal mit meiner Auftraggeberin sprechen, wie
wir weiter verfahren.
Immerhin, das Video von heute Vormittag ist inzwischen auf Facebook hochgeladen.
Zwischendurch kommt noch die Bitte einer Stammkundin, ein Bild für sie zu formatieren – mache ich natürlich gerne. Dann noch zwei Kundentermine vereinbart für kommende Woche und fertig.
17.30 Uhr: Geschafft!
Ich habe wie immer mein Bestes getan und werde den Rechner jetzt ausschalten.
Das war ein turbulenter Arbeitstag.
Jetzt widme ich mich meiner Familie und koche das Abendessen.
Nachtrag: Das mit den Werbeartikeln hat dann alles doch noch gut geklappt und meine Kundin ist sehr zufrieden, was mich sehr happy macht, denn: Zufriedene Kunden kommen wieder und empfehlen dich weiter! :-)
Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus? Erkennst du dich wieder? Bist auch du eine "Working Mom" oder hast du ganz andere Herausforderungen?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar :-)
Herzlichst, deine

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Manuela Degenhardt (Donnerstag, 17 Mai 2018 12:31)
Sehr schön beschrieben. Mein Alltag ist ähnlich und doch komplett anders...aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Ich danke Dir für Deinen Einblick in Dein Leben.Du hast recht, es ist spannend mal anderen über die Schulter zu schauen.
Grüßle Manu
Sonja Kleiser - Werbung & Design (Donnerstag, 17 Mai 2018 14:38)
Danke für deinen Kommentar, Manuela :-)